Hier haben wir eine Trennung von organischen Säuren auf einer C18-Säule durchgeführt, die unter 100 % wässrigen Bedingungen stabil ist. Die mobile Phase ist 20 mM Kaliumphosphatpuffer bei pH 2,9, mit einer Flussrate von 0,7 ml/min. Auf den ersten Blick wird die Oxalsäure fast 4 Minuten retiniert, aber bei genauerer Betrachtung beträgt die Totzeit t0 für diese Säule etwa 3,7 Minuten. Wenn man dies berücksichtigt, so wird deutlich, dass die Oxalsäure als sehr polare Disäure von der Säule kaum zurückgehalten wird.
K’ = 3,9 - 3,7/3,7 = 0,054
Das bedeutet, dass die Oxalsäure auf ihrem Weg durch die Säule fast keine Zeit in der stationären Phase verbringt. In solchen Fällen wird die Retention des Analyten durch kleine, unvorhergesehene Änderungen der Parameter stark beeinflusst:
• Zusammensetzung der mobilen Phase
• pH-Wert der mobilen Phase
• Stärke des Probenlösungsmittels
• Temperatur
Es ist daher unwahrscheinlich, dass eine solche Methode sehr robust ist, da die Retention der Oxalsäure von Lauf zu Lauf, von Säule zu Säule und von einer Charge der mobilen Phase zur nächsten variieren kann.
Dies führt zu der Empfehlung, dass bei der Entwicklung von Methoden die Retentionsfaktoren im Bereich von 2-10 liegen sollten. Wir haben gesehen, dass es bei Retentionsfaktoren von weniger als 2 zu Problemen kommen kann. Aber warum sollte der Retentionsfaktor nicht größer als 10 sein?
Bei einem isokratischen Lauf nimmt die Peakbreite mit zunehmender Retentionszeit aufgrund von Diffusion zu. Obwohl die Verwendung von Säulen mit kleineren Partikeln und einer optimalen Flussrate dazu beiträgt, diese Diffusion zu reduzieren, kann sie nicht eliminiert werden. Außerdem führen hohe Retentionsfaktoren letztlich zu langen Laufzeiten, die in einem produktiven Labor generell unerwünscht sind.